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Illegale Müllentsorgung nimmt zu – Gemeinde bittet Bürger um Hilfe

Erny Vischer auf seinem Lastenfahrrad

Dreimal pro Woche ist Erny Vischer mit seinem Lastenfahrrad auf Tour. Fotos: Gemeinde Bienenbüttel

Bienenbüttel. Erny Vischer kennt in Bienenbüttel so gut wie jeder. In oranger Arbeitsbekleidung ist er mit seinem mit allerlei Arbeitsutensilien ausgestatteten Lastenfahrrad auf Streifzug und sammelt ein, was andere achtlos in der Natur hinterlassen haben: Zigarettenkippen, Beutel mit Hundekot, volle Hausmüllsäcke, Aufkleber und vieles mehr. Dreimal pro Woche ist der Gemeindeangestellte auf Tour. Allein konnte er der Verschmutzung jedoch nicht mehr Herr werden. Seit vergangenem Sommer ist er gemeinsam mit Markus Gelhaar unterwegs, seinem neuen Kollegen. Beide kennen Bienenbüttel wie ihre Westentasche, da sie hier geboren und aufgewachsen sind.

„Die illegale Müllentsorgung nimmt zu“, bestätigt Bienenbüttels Bürgermeister Dr. Merlin Franke. Das kostet Vischer und Gelhaar Zeit, die ihnen in ihren anderen Aufgabenbereichen fehlt. Und die Gemeinde und so letztlich die Steuerzahler kostet es Geld, das an anderer Stelle fehlt.

Vischer und Gelhaar wissen aus Erfahrung inzwischen genau, wann und wo sie nicht lange nach Müll suchen müssen. Nach dem Wochenende haben sie stets am meisten zu tun. Der Bahnhof und die Ilmenauhalle in Bienenbüttel sind sozusagen „Hotspots“, hier sind die öffentlichen Mülleimer ständig voll. Oft genug ziehen die beiden Männer Abfallsäcke mit Hausmüll aus ihnen heraus, die eigentlich in die Restmülltonne gehören, die jeder Haushalt hat. Dabei sind sie froh, wenn die aufgestellten Abfallkörbe überhaupt genutzt werden. „Häufig schmeißen die Leute ihren Müll zwei, drei Meter neben den Mülleimer“, berichtet Vischer, der dann mühsam Plastiktüten aus Büschen klaubt und Kippe für Kippe aufsammelt. „Das nervt echt“, sagt er.

Zu Erny Vischers und Markus Gelhaars Job gehört es aber auch, Graffitis und Aufkleber zu entfernen. Bevor sie sich mit einer Schmiererei beschäftigen können, muss die Polizei diese erst als Sachbeschädigung aufnehmen. Das kostet Zeit. Ein paar Aufkleber abzumachen, sollte da doch leichter von statten gehen? Weit gefehlt: „Manchmal kommen übers Wochenende mehr als 100 Stück dazu, das können wir natürlich vorher nicht einplanen“, erklärt der Gemeindemitarbeiter. Besonders ärgerlich sind Aufkleber an Straßenlaternen. Vischer: „Wenn man die abzieht, zieht man regelrecht den Lack mit ab.“ Eine unüberlegte Aktion, die ebenfalls allen Steuerzahlern in Rechnung gestellt wird.

Ein Teufelskreis also, dem die Gemeinde Bienenbüttel hier gegenübersteht. Will sie die Vermüllung im öffentlichen Raum stoppen, ist sie zum Handeln gezwungen. Dr. Franke appelliert aus diesem Grund an alle Bürger der Einheitsgemeinde, ihren Abfall nicht achtlos auf die Straße und in die Natur zu schmeißen. Gleichzeitig bittet er darum, geringe Mengen Müll, die gefunden werden, mitzunehmen und selbst zu entsorgen. Zudem macht er ein Angebot: „Wenn es größere Mengen Müll sind oder zum Beispiel Möbelstücke oder Autoreifen, freuen wir uns über einen Hinweis von Ihnen. Am besten machen Sie ein Foto von Ihrem Fund und schicken uns dieses nebst Standort über das Online-Portal ,Sag’s uns einfach‘ auf unserer Gemeinde-Website“, erläutert der Bürgermeister. Eines ist für ihn klar: „Nur alle gemeinsam können wir der Umweltverschmutzung Herr werden.“

 

Müll im Wald

Säckeweise Hausmüll liegt oftmals in der Natur verstreut.  

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