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„Niemand, der in Not gerät, muss sich dafür schämen“: Hohe Energie- und Lebensmittelpreise - Hier erhalten Bienenbütteler Unterstützung

"Kann ich mir das noch leisten?": Aufgrund der hohen Energie- und Lebensmittelpreise sind Bürger verunsichert. Foto: Vitaliy Shmidt/Pixabay
"Kann ich mir das noch leisten?": Aufgrund der hohen Energie- und Lebensmittelpreise sind Bürger verunsichert. Foto: Vitaliy Shmidt/Pixabay

Bienenbüttel. „Wir wenden uns mit der Bitte an Sie, uns zu unterstützen“, schreibt eine Familie an die Bienenbütteler Gemeindeverwaltung. Die Heizkosten hätten sich verdoppelt, man könne sich im Winter kein Heizöl mehr leisten. Das Einkommen reiche sowieso schon nicht aus, um für die Familie bis zum Monatsende Lebensmittel kaufen zu können. Anfragen wie diese gehen an den Rathaus-Mitarbeitern nicht spurlos vorbei.

„Wir überlegen natürlich, wie wir Bürgern, die in existenzielle Not geraten, helfen können“, erklärt Bürgermeister Dr. Merlin Franke. Die Einrichtung eines Wärmeraums sei eine Möglichkeit, die die Gemeinde umsetzen könne. Aktuell arbeiteten Rathaus-Mitarbeiter dafür an einem Konzept für die Nutzung des Mühlenbachzentrums. Auch gab es eine Infoveranstaltung zum Thema Energiesparen, bei der lokale Handwerksbetriebe Interessierten Tipps und Tricks für zuhause mit auf den Weg gegeben haben.

Finanzielle Hilfen: Zuständigkeit liegt beim Landkreis

Was finanzielle Hilfen angehe, seien der Bienenbütteler Verwaltung aber die Hände gebunden, bedauert Dr. Franke. Er verweist in diesem Zusammenhang an das beim Landkreis Uelzen angesiedelte Sozialamt (Wohngeld, Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II und Grundsicherung im Alter sowie bei Erwerbsminderung) und das Jobcenter (Grundsicherung für Arbeitsuchende, auch Arbeitslosengeld II genannt). Entsprechende Anträge sind dort zu stellen.

Wie Experten betonen, sollten Erstattungsansprüche bei Heizkosten genutzt werden: „Niemand, der wegen der gestiegenen Energiekosten finanziell in Not gerät, muss sich dafür schämen, diese Hilfen in Anspruch zu nehmen“, sagt der Bürgermeister. Auch Personen, deren Einkommen normalerweise über dem Grundsicherungsniveau, sprich Hartz IV, liegt, können unter Umständen für einen Monat leistungsberechtigt sein, wenn sie beim Jobcenter eine hohe Heizkosten-Nachforderung vorlegen.

Wie der Landkreis Uelzen mitteilt, wurde ein Beratungsangebot eingerichtet, in dessen Rahmen sich betroffene Bürger über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten informieren können. Persönliche Beratungsgespräche finden montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 16 Uhr sowie mittwochs und freitags von 8 bis 12 Uhr im Kreishaus an der Albrecht-Thaer-Straße 101 im Raum 1/257 ohne vorherige Terminvereinbarung statt. Auch eine telefonische Beratung ist unter Tel. (0581) 82-115 möglich.

Bienenbüttel Hand in Hand e.V. gibt Lebensmittel aus

Ein Angebot, das, wie Aline Salinski von „Bienenbüttel Hand in Hand e.V.“ berichtet, immer mehr Familien nutzen, ist die Lebensmittel-Ausgabe des Hilfsvereins. Von den 60 Familien, die die Unterstützung in Anspruch nehmen, komme gut die Hälfte inzwischen einmal pro Woche – Tendenz steigend. „Seit etwa zwei Monaten kommt eigentlich jede Woche eine neue Familie dazu“, hat Salinski beobachtet. „Das sind ganz schön viele geworden.“ Ohne die Hilfe von Spendern, zu denen seit kurzem auch Edeka Harttgen gehört, wäre dies nicht möglich. Wer Lebensmittel oder Geld spenden möchte, kann sich entweder im Laden an der Ebstorfer Straße, bei der Tankstelle Jünemann oder per E-Mail an den Verein wenden: bienenbuettelhih@gmx.de.

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