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Bäume gießen für Bienenbüttel

Bienenbüttel. An heißen Sommertagen tragen Angela und Jürgen Pfannenberg mindestens einmal zwei Gießkannen Wasser aus ihrem Garten an den Straßenrand. Im Frühjahr hat die Einheitsgemeinde Bienenbüttel dort zwei kleine Bäumchen, Linden, gepflanzt, um die sich das Ehepaar seitdem kümmert. Als die beiden im vergangenen Jahr gefragt wurden, ob sie die Bewässerung übernehmen würden, sagten sie sofort ja. Bürgermeister Dr. Merlin Franke wünscht sich, dass sich insbesondere bei den derzeitigen Temperaturen viele Nachahmer finden.

Die Linden vor dem Grundstück von Angela und Jürgen Pfannenberg zeigen trotz andauernder Trockenheit ein sattes Grün. Die Anwohner haben mit ihrem regelmäßigen Gießen ganze Arbeit geleistet. Auch dem übrigen öffentlichen Grünstreifen, auf dem Heckenrosen und andere Blumen wachsen, hat sich das Rentnerpaar angenommen. „Die Blumen sind wild aufgelaufen. Vor ein paar Tagen habe ich den Rasen gemäht und die Rosen geschnitten. Das dauert nicht lange und ist kein Problem“, erklärt Jürgen Pfannenberg. „Das sieht so doch ein bisschen netter aus“, ergänzt seine Frau. Auch auf ihrem eigenen Grundstück haben es die beiden gern „nett“: Die Gehölze sind ordentlich geschnitten, die Wege gemäht, hier und da liebevoll selbstgebaute Deko wie z.B. eine Flaschen-Lichterkette oder mehrere Blumentopf-Türme aufgestellt. Mit der Mahd in Garten und auf dem Grünstreifen hat es Jürgen Pfannenberg wie die Gemeinde gehalten – erst Mitte Juni hat er zum ersten Mal den Rasenmäher angeschmissen, damit die Insekten bis dahin genügend Nahrung finden. Woran sich das Ehepaar etwas stört, sind die Hinterlassenschaften von Hunden, die oft einfach auf dem Grünstreifen liegen gelassen werden. „Sobald er etwas ,wilder‘ aussieht, wird der Grünstreifen als Hundeklo genutzt“, berichtet Jürgen Pfannenberg.

Ehepaar Pfannenberg Jürgen Pfannenberg mit Regentonne

Foto 1: Ehepaar Pfannenberg mit Linden
Foto 2 Jürgen Pfannenberg mit Regentonne

Regnet es, kann sich das Ehepaar das Gießen sparen. Ansonsten verrichtet es seine Arbeit im Dienst der Gemeinschaft jeden Abend, wenn die Sonne weg ist und das gegossene Wasser nicht sofort wieder verdunstet. „Bei kühleren Temperaturen kann das Wasser bis an die Wurzeln durchsinken“, weiß der passionierte Gärtner Jürgen Pfannenberg. Er schwört aus mehreren Gründen auf Regenwasser, das er in einer Tonne im Garten sammelt: Es beinhalte gewisse Mineralien, sei weich und verkalke nicht. „So mögen es die Bäume am liebsten“, spricht er aus Erfahrung.

Was noch für das Wasser aus der Regentonne spricht, ist, dass es nichts kostet. „Wenn ich Wasser aus der Leitung nehmen müsste und keinen Kompostberg für den Rasenschnitt hätte, würde ich mir auch überlegen, ob ich mich um die Bäume kümmere“, gibt Jürgen Pfannenberg zu. Dass seine Frau und er sich der Pflege des Grünstreifens angenommen hätten, liege auch an der Unterstützung durch die Nachbarschaft, über die sich das Ehepaar sehr positiv äußert. „Wenn wir im Urlaub sind, rufen wir an und sofort kümmert sich jemand ums Gießen“, schwärmt Angela Pfannenberg.

Die Einheitsgemeinde Bienenbüttel bedankt sich bei dem Ehepaar und allen anderen, die Bäume mit Wasser versorgen, für ihr Engagement. Sie ruft alle weiteren Bürger dazu auf, es ihnen gleichzutun und vor allem junge Bäume am Straßenrand zu bewässern. Bürgermeister Dr. Franke: „Auch in diesem Jahr stellen die ausbleibenden Niederschläge die Natur wieder vor Probleme. Aber diesen Bäumen können wir durch unsere tatkräftige Unterstützung ganz einfach helfen.“ Auch Angela Pfannenberg findet für ihre Mitbürger aufmunternde Worte: „Es wird nicht bewertet, wie oft man den Baum gießt oder den Grünstreifen mäht. Hauptsache, man gibt sich Mühe.“ Alles etwas naturbelassen zu lassen, finden ihr Mann und sie nicht schlimm. „Das ist ja kein Park in Versailles“, meint Jürgen Pfannenberg augenzwinkernd. (Fotos: Gemeinde Bienenbüttel)

 

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